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Wie dein Unterbewusstsein dich sabotiert

Gibt es manchmal Situationen in deinem Leben, in denen du das Gefühl hast, dass du nicht wirklich von dir selbst gesteuert bist? Fragst du dich manchmal, was du da eigentlich machst und warum? Und kannst du dir deine Gefühle manchmal so gar nicht erklären? Der Grund dafür ist meistens dein Unterbewusstein.
Sicher kennst du das, wenn du rasend vor Wut bist oder in irgendeiner Form so emotional, dass du Dinge tust, die du gar nicht wirklich tun wolltest. Dafür haben wohl die meisten Menschen Verständnis.
Sogar im Rechtssystem unterscheidet man zwischen einem geplanten Mord und einem Totschlag im Affekt. Dieses Phänomen ist also ganz normal.
Doch was bringt uns eigentlich dazu, Dinge zu tun oder zu sagen, die eigentlich so gar nicht unserem Wesen entsprechen?
Der Schatten im Unterbewusstsein
Die folgende Theorie stammt aus der Jung’schen Psychoanalyse. Man geht davon aus, dass das Unbewusste nach einem gewissen Ausgleich strebt.
Das bedeutet einfach ausgedrückt: Je radikaler eine bewusste Einstellung ist, desto radikaler ins Gegenteil schlägt die unbewusste Einstellung.
Jemand der also bewusst sehr ordentlich und zuverlässig ist, beherbergt unbewusst eine sehr unordentliche und unzuverlässige Seite.
Das tückische daran ist, dass diese Seite immer stärker wird je mehr man bewusst gegen sie ankämpft und irgendwann ungehindert ausbrechen kann, in stark emotionalen Situationen zum Beispiel.
Wahrscheinlich fällt dir auch so ein Mensch ein, der eigentlich immer sehr ruhig, beherrscht und nett ist, doch wenn er einmal platzt ist die Hölle los. Je krasser also ein Mensch sich bewusst verhält, desto krasser kann die gegenteilige Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis ausfallen.
Da wir aber alle aus vielen verschiedenen Facetten bestehen und jeder grundsätzlich alle möglichen Persönlichkeitsanteile irgendwie in sich trägt würde es mehr Sinn ergeben diese Teile auch alle mit einzubeziehen und zu pflegen.
Wie schon erwähnt werden diese unbewussten Teile immer stärker, je mehr man versucht dagegen anzukämpfen. Es kann also regelrecht krank machen, solche Anteile dauerhaft unterdrücken zu wollen.
Das Problem dabei ist, dass man sich etwas nicht erlaubt, weil man der Meinung ist es wäre etwas schlechtes. Man könnte sich also selbst verbieten auch mal auszuspannen und nichts zu tun, weil man glaubt man müsse ständig tüchtig sein.
Doch irgendwann kann es dann passieren, dass man sich selbst blockiert, um das einseitige Verhalten auszugleichen. Das wiederum führt nur zu noch mehr Frustration.
Unbewusster Selbsthass
Vielleicht hast du das auch schon einmal gehört, dass man sich immer über sich selbst ärgert, wenn man das Verhalten eines anderen besonders ärgerlich findet.
Auf diese Aussage habe ich natürlich erst einmal mit Abwehr reagiert. Schließlich ärgere ich mich zum Beispiel über Menschen, die grundsätzlich eine falsche Grammatik oder Aussprache verwenden, achte aber bei mir selbst sehr darauf, dies nicht zu tun.
Ich ärgere mich also sehr stark über Dinge, die ich selbst nicht mache. Macht das also Sinn? Im ersten Moment vielleicht nicht. Doch die unbewussten Schatten geben eine Antwort darauf.
Habe ich also eine extreme bewusste Einstellung, wie zum Beispiel die Meinung, dass ich mich nicht „falsch“ artikulieren darf, so schlummert irgendwo in mir das genaue Gegenteil.
Allerdings erlaube ich diesem Teil aufgrund meiner bewussten Einstellung nicht ans Tageslicht zu treten und unterdrücke ihn. Das führt aber wiederum dazu, dass dieser Teil immer stärker wird.
Im Grunde hasse ich mich in diesem Beispiel nun selbst dafür, dass ich mir nicht erlaube was ich gerne manchmal tun möchte und projiziere diesen Hass dann auf die andere Person.
Ein wenig Neid mag dabei mitspielen, weil mein Gegenüber diesen Wesenzug voll ausleben kann, ich es jedoch nicht vermag. Ich halte ihn aber auch für verabscheuungswürdig, weil ich diese Eigenart ja verteufle und sie mir deshalb ja auch nicht erlaube.
Wenn du dich das nächste Mal leidenschaftlich über jemanden aufregst, der etwas tut das absolut nicht deinen Überzeugungen entspricht, dann frag dich doch einfach einmal, ob es dir nicht gut täte, diese Verhaltensweise ein wenig zu kultivieren.
Es bedeutet nämlich nicht, dass ein geschäftiger Mensch auf einmal stinkfaul sein sollte um diesen Wesenszug in ihm eine Chance zu geben. Es kann bedeuten, regelmäßige Pausen einzulegen, oder das Nichtstun zu bestimmten Zeiten zu üben.
Die unbewusste Einstellung sinnvoll in das eigene Lebenskonzept zu integrieren ist in dem Fall der Schlüssel zum Erfolg.
Ein gesunder Mittelweg
Ich gebe zu die Vorstellung eines unbewussten Schattens bewirkt im ersten Moment Ablehnung und ist schwierig zu verdauen. Mir ging es ganz genau so. Doch je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr dieser unbewussten radikalen Einstellungen kann ich entdecken und muss gestehen, dass es wahr ist.
Die beste Art damit umzugehen ist meiner Meinung nach alle vorhandenen Persönlichkeitsanteile angemessen zu berücksichtigen und in den Alltag zu integrieren um den berühmten Mittelweg zu finden.
Bewirkt diese Theorie bei dir eine ähnliche Reaktion wie bei mir? Konntest du Schattenanteile in dir entdecken? Schreib mir doch einen Kommentar, ich freue mich über dein Feedback. 🙂
Sei du selbst und geh deinen Weg!